Lasernavigation, Wischfunktion, Alexa-Sprachsteuerung, Teppicherkennung und vieles mehr: Auf dem Papier lässt der Ecovacs Deebot Ozmo 95 kaum Wünsche offen. Unser Test zeigt, wie gut sich der Premium-Saugroboter im Alltag schlägt.
Wir haben mittlerweile mehrere Saugroboter Zuhause im Einsatz und möchten sie nicht mehr missen – die Zeitersparnis ist enorm. Allerdings gibt es ein paar Aspekte, die im Alltag dann doch etwas nervig sind:
- Ein Saugroboter mit Wischfunktion ist zwar nützlich, nervig ist aber, wenn während der Reinigung darauf geachtet werden muss, dass die Türen zum Wohnzimmer geschlossen sind – schließlich soll nur der Flurbereich und nicht das Parkett im Wohnzimmer nass gewischt werden.
- Eine automatische Reinigung während der Abwesenheit ist praktisch, macht aber wenig Sinn, wenn ein Bereich im Wohnzimmer von der Tochter beschlagnahmt wurde und hier Legosteine o.ä. herumliegen, mit denen der Saugroboter das Parkett zerkratzen würde.
- Es ist sinnvoll, wenn der Saugroboter einen Grundriss der Etage erstellt – aber unschön, wenn die Karte verworfen wird, sobald das Gerät einmal in einer anderen Etage eingesetzt wird.
- Die Bürste des Saugroboters muss häufig von langen Haaren befreit werden.
- Auch die Lautstärke eines Saugroboters kann im Alltag nerven – insbesondere dann, wenn man Zuhause im Homeoffice arbeitet.
Der Ecovacs Deebot Ozmo 950 verspricht, diese Probleme mit „smarten“ Funktionen zu lösen, womit sich das Gerät für uns zum besten Saugroboter 2020 aufschwingen könnte.
Lieferumfang, Verarbeitung und Inbetriebnahme
Werfen wir zunächst einen Blick auf den Funktionsumfang, der überraschend umfangreich ausfällt. Im Paket befinden sich neben dem Saugroboter und der Ladestation zwei Ersatz-Außenbürsten, zusätzlicher Staubfilter, ein Aufsatz für die Nasswischfunktion und zusätzliche Reinigungstücher.
Außerdem packt Ecovacs eine zusätzliche Einsaugöffnung ins Paket, die ohne Bürste auskommt und dann zum Einsatz kommen kann, wenn beispielsweise Haare auf Hartböden weggesaugt werden sollen.
Der Saugroboter arbeitet dann genau wie ein klassischer Staubsauger – die Haare werden direkt in den Staubbehälter gesaugt und es entfällt die Notwendig, die Reinigungsbürste anschließend von Haaren zu befreien. Eine clevere Idee, die dazu führen könnte, dass unsere Liste oben mit den nervigen Aspekten von Saugrobotern um einen Punkt kürzen können.
Mit Blick auf das Design macht Ecovacs beim Deebot Ozmo 950 keine Experimente – das Gerät ist zurückhaltend gestaltet und vernünftig verarbeitet. Auch an dem Einrichtungsvorgang haben wir nichts auszusetzen: Die Konfiguration und Einbindung in das heimische WLAN ist in wenigen Schritten mit der Smartphone-App des Herstellers erledigt.
Anschließend kann der Roboter auch schon seine Arbeit aufnehmen, wobei das Gerät zunächst an den Wänden der Räume entlang fährt und den Grundriss mit einem Laserscanner erfasst. In diesem Arbeitsschritt wird eine virtuelle Karte erstellt, mit der anschließend beispielsweise Bereiche für die Reinigung gesperrt werden können. Gut: In der App lassen sich die Grundrisse von zwei Etagen speichern.
Wichtig zu wissen: Die Karte wird nur dann gespeichert, wenn in den Einstellungen der „Erweiterte Modus“ aktiviert wurde. Die entsprechende Option könnt ihr einschalten, indem ihr in der App oben rechts auf die drei Punkte (…) tippt.
Bedienung und Funktionsumfang
Am Saugroboter befindet sich lediglich eine Start/Stop-Taste, weshalb die Bedienung primär über die überwiegend intuitiv aufgebaute Smartphone-App des Herstellers erfolgt – was angesichts des hohen Funktionsumfangs auch Sinn macht. Dennoch hätten wir uns zumindest eine weitere Taste direkt am Gerät gewünscht, um etwa kurz bei Bedarf den Eingangsbereich reinigen lassen zu können, ohne hierfür zur App greifen zu müssen.
Mit Blick auf den Funktionsumfang bietet der Deebot Ozmo 950 einige sehr praktische Funktionen, die man in dieser Kombination nur bei wenigen Konkurrenzprodukten findet. So wird der Grundriss in der App automatisch in mehrere Bereiche aufgeteilt, die anschließend gezielt gereinigt werden können.
Die automatisch erkannten Bereiche (Räume) können bei Bedarf in der App weiter unterteilt oder zusammengefasst werden. Für unseren Test haben wir einen Reinigungsplan erstellt, mit dem der Eingangsbereich und die Küche jeden Tag, das Wohnzimmer aber nur zweimal pro Woche automatisch gereinigt wird.
Die verschiedenen Bereiche können in der App beschriftet werden, allerdings muss man hierfür auf Vorlagen (Wohnzimmer, Esszimmer, Küche etc.) zurückgreifen – individuelle Raumnamen sind (noch) nicht möglich. Das ist schade, zumal bei den Vorlagen momentan beispielsweise noch ein Flur fehlt.
Praktisch ist auch die Möglichkeit, in der App mit Linien oder Quadraten Bereiche von der Reinigung auszuschließen. Wir haben hier beispielsweise die „Lego-Ecke“ unserer Tochter gesperrt und können so einen weiteren Punkt von der Liste am Anfang des Artikels streichen.
In der App könnt ihr zudem je nach Veschmutzungsgrad die Saugleistung in vier Stufen (Leise, Standard, Maximal und Maximal+) frei einstellen.
Schade finden wir, dass sich die Saugleistung bislang nur zentral und nicht über den Reinigungsplan punktuell ändern lässt – das wäre praktisch, damit der Saugroboter beispielsweise einmal pro Woche bei Abwesenheit der Bewohner im Maximal-Modus und ansonsten im Standard- oder im Leisen-Modus reinigt.
Möglicherweise reicht der Hersteller diese Funktion mit einem App-Update künftig noch nach.
Teppiche werden übrigens automatisch erkannt und auf der Karte in der App mit schrägen Linien markiert.
Im Saugmodus wird die Saugleistung des Geräts auf den Teppichen automatisch erhöht und im Wischmodus werden die Teppiche von der Reinigung ausgeschlossen, damit sie nicht nass werden.
Sprachsteuerung des Saugroboters mit Alexa und dem Google Assistant
Die Sprachsteuerung des Geräts ist mit dem Google Assistant und Alexa möglich. Für unseren Test haben wir Ecovacs Deebot Alexa Skill* ausprobiert und waren positiv von dem großen Funktionsumfang überrascht: Neben dem Starten, Pausieren und Beenden des Reinigungsvorgangs lässt sich auf Zuruf auch ein bestimmter Bereich in der Wohnung reinigen („Alexa, sage Deebot, dass er das Kinderzimmer saugen soll“).
Auch der Wischmodus kann mit Sprachbefehlen gestartet werden („Alexa, sage Deebot, dass er das Badezimmer wischen soll“).
Ecovacs Deebot Alexa Skill: Exemplarische Sprachbefehle
- Alexa, starte die Reinigung mit Deebot.
- Alexa, sage Deebot, dass er stoppen soll.
- Alexa, frage Deebot was sein Status ist.
- Alexa, sage Deebot dass das Kinderzimmer auf ihn wartet.
- Alexa, sage Deebot, dass er die Küche wischen soll.
Der Rufname des Saugroboters lässt sich leider noch nicht ändern. Außerdem fehlt die Möglichkeit, mehrere Ecovacs-Saugroboter mit Sprachbefehlen steuern zu können – hier sollte der Hersteller mit einem entsprechenden Update nachbessern.
Reinigungsleistung und Navigation im Raum
In unserem Test konnte der Deebot Ozmo 950 mit einer vorbildlichen Reinigungsleistung und einer recht langen Akkulaufzeit von ungefähr 180 Minuten punkten.
Staub, Haare, Krümel und sonstiger Dreck wird zuverlässig eingesaugt, wobei dank der beiden großen Seitenbürsten auch die Ecken in der Regel gründlich gereinigt werden.
Der Staubbehälter ist mit einem Fassungsvolumen von 430 Milliliter etwas zu klein geraten und muss dementsprechend häufiger entleert werden, was aber mit wenigen Handgriffen erledigt ist: Die Abdeckung auf der Oberseite wird geöffnet und der Behälter mit dem integrierten Tragegriff unkompliziert herausgenommen.
Mit unserem (allerdings recht niedrigen) Hochflor-Teppich ist der Ozmo 950 gut klargekommen, Probleme gab es aber ab und zu mit leichteren Teppichen: Hier schiebt sich das Gerät mit seinen Seitenbürsten immer mal wieder unter anstatt auf den Teppich.
Abhilfe schafft hier doppelseitiges Klebeband, mit dem der Teppich auf dem Boden befestigt werden kann (zum Beispiel Tesa doppelseitiges Verlegeband, das bei Amazon erhältlich ist*).
Fairerweise muss man hierzu anmerken, dass auch einige andere von uns getesteten Saugroboter das Problem hatten, mit dem Xiaomi Mi Robot gab es aber beispielsweise mit dem gleichen Teppichen keine Probleme.
Die Navigation im Raum funktioniert einwandfrei: Der Roboter fährt die Fläche in geordneten Bahnen ab, geht schonend mit Möbeln um und erkennt zuverlässig Hindernisse. Türschwellen stellten ebenfalls kein Problem dar – in unserem Test wurden sie problemlos überwunden. Laut Ecovacs schafft der Ozmo 950 Schwellen bis zu einer Höhe von 20 Millimeter.
Im Standard-Modus, der in der Regel eine ausreichende Saugleistung bietet, ist das Gerät angenehm leise – man kann sich Problemlos unterhalten, während der Roboter seine Arbeit macht. Auch mit der mitgelieferten Einsaugöffnung ohne Bürste kann sich das Reinigungsergebnis sehen lassen – zumindest dann, wenn ein glatter Boden gereinigt wird.
Auf Teppichen oder bei einer stärkeren Verschmutzung sollte hingegen die rotierende Bürste zum Einsatz kommen, da das Ergebnis sonst oft nicht zufriedenstellend ist.
Während wir von der Wischfunktion der meisten Saugroboter bislang nicht so recht überzeugt waren, erledigt der Ozmo 950 auch diesen Job vergleichsweise gut – was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass die abzugebende Wassermenge in der App eingestellt und damit dem Boden angepasst werden kann.
In den Einstellungen habt ihr unter dem Menüpunkt „Wasserdurchflussrate“ die Wahl zwischen niedrig, mittel, hoch und sehr hoch. Eine sinnvolle Funktion, die wir bislang bei keinem anderen Saug-/Wischroboter gesehen haben. Der Wassertank fasst lediglich 240 Milliliter, was aber für die meisten Räume (zumindest mit der mittleren Durchflussrate) ausreichen sollte.
Wie bei den vergleichbaren Konkurrenzprodukte wird allerdings auch beim Ozmo 950 der Boden nur leicht gewischt und nicht richtig geschrubbt. Wer überwiegend wischen und nicht saugen lassen möchte, sollte einen Blick auf den von uns ebenfalls getesteten Wischroboter Medion MD 18379 werfen, der mit deutlich größeren Frischwasser und zusätzlich mit einem Abwassertank ausgestattet ist.
Vor einem Kauf einen Saugroboters solltet ihr nachmessen, ob das Gerät flach genug ist, um alle zu reinigen Flächen zu erreichen. Der Ozmo 950 benötigt eine Durchfahrtshöhe von mindestens 93 Millimeter. Weitere Tipps, die ihr für die Anschaffung eines Saugroboters beachten solltet, haben wir übrigens in diesem Ratgeber zum Thema Saugroboter kaufen zusammengestellt.
Ecovacs Deebot Ozmo 950 im Test: Unser Fazit
Ist der Ecovacs Deebot Ozmo 950 der beste Saugroboter 2020? Zumindest im Vergleich zu den bislang von uns getesteten Saugrobotern hat sich das Gerät diesen Titel verdient. Der Ozmo punktet mit einer guten Reinigungsleistung im Saug- und Wischmodus, einer zuverlässigen Erkennung von Hindernissen und einer guten Navigation.
Das Highlight ist die Möglichkeit, auf einem virtuellen Grundriss nicht nur „No Go Areas“ zu definieren, sondern die Etage in mehrere Bereiche aufzuteilen, die anschließend gezielt und automatisch mittels Reinigungsplan gereinigt werden können. Komfortabel fanden wir in unserem Test die Möglichkeit, die Reinigung einzelner Räume auch mit Alexa-Sprachbefehlen anzustoßen („Alexa, sage Deebot dass er die Küche reinigen soll!“).
Einige Funktionen, wie etwa die Vergabe von individuellen Raumnamen, haben wir vermisst, wir gehen aber davon aus, dass Ecovacs diese mit künftigen Updates nachreichen wird.
Für wen lohnt sich der Kauf des Ecovacs Deebot Ozmo 950? Empfehlen können wir das Gerät denjenigen, die einige Bereiche von der Reinigung ausschließen und andere Bereiche häufiger (automatisch) saugen lassen möchten.